Extreme Vermehrung des Buchsbaumzünslers in Eichstetten und Bötzingen

Der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) ist ein ostasiatischer Kleinschmetterling aus der Familie der Crambidae, der zu Beginn des 21. Jahrhunderts nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde.

Der Falter erreicht eine Flügelspannweite von etwa 40 bis 45 Millimetern. Die Vorderflügel sind zumeist seidig weiß gefärbt und mit einem breiten braunen Band am Vorderrand sowie am Saum versehen. Auffällig sind eine kleine, braun gefärbte Ausbuchtung in das Mittelfeld sowie ein daneben befindlicher halbmondförmiger, weißer Fleck. Die Hinterflügel sind ebenfalls seidig weiß und zeigen einen breiten braunen Saum. Zuweilen erscheinen auch gänzlich braun gefärbte Exemplare, bei denen jedoch der weiße Fleck vorhanden ist.

Die Raupen sind bis zu fünf Zentimeter lang, gelbgrün bis dunkelgrün sowie schwarz und weiß gestreift, mit schwarzen Punkten, weißen Borsten und schwarzer Kopfkapsel.

Der Buchsbaumzünsler ist ursprünglich in Ostasien (Japan, China, Korea, Indien, Ferner Osten) beheimatet. In Europa tritt er - vermutlich durch den internationalen Handel mit Baumschulware - als Neozoon auf. In Mitteleuropa wurden seine Raupen erstmals 2006 in Deutschland und 2007 in der Schweiz gefunden, zunächst in Baden-Württemberg im Raum Basel und am Oberrhein. Anschließend auch in Hessen, Nordrhein-Westfalen und in den Niederlanden. Die Population des Siedlungsgebietes um Basel dehnt sich seit 2007 pandemieartig aus und erreichte 2010 schließlich den Kaiserstuhl. 2011 führte der Kahlfraß der Raupen im Zusammenhang mit einem gleichzeitigen Befall des Bestandes mit der Schlauchpilzart Cylindrocladium buxicola zum völligen Absterben eines jahrhundertealten Buchsbaumwaldes bei Grenzach-Wyhlen.

Die Falter sitzen auf der Unterseite der Blätter von verschiedenen Pflanzen. Sie können gut und schnell fliegen. Zur Eiablage suchen die ca. acht Tage lang lebenden Weibchen gezielt nach Buchsbäumen. Die Raupen der letzten Eiablage des Jahres überwintern in Kokons zwischen den Blättern oder in Ritzen in der Nähe der Pflanzen. Die Raupen halten sich zum Schutz in Kammern auf, die durch Formen und Verkleben von Blättern entstehen. Die Raupe nutzt ihre Fähigkeit, Fäden zu erzeugen, zum Verkleben der Blätter und auch bei der Flucht - um sich an einem Faden schnell herab zu lassen. Die Gespinste der Kokons sind recht dicht gesponnen und erschweren die Bekämpfung. In Mitteleuropa durchlaufen die Raupen ab Mitte März bis Anfang April (beginnend ab einer Temperatur von 7 °C) bis zur Verpuppung sechs bis sieben Larvenstadien. Sie verursachen Kahlfraß an verschiedenen Buchsbaum-Arten, so auch an dem im Kaiserstuhlgebiet häufig gesetzten Gewöhnlichen Buchsbaum (Buxus sempervirens). Foto: geschädigte Buchshecke in Eichstetten.

In vielen Gebieten, insbesondere im Raum Basel, tritt die Art vermehrt als Forstschädling auf. Bedeutende Schäden richtet der Buchsbaumzünsler auch in Privatgärten und öffentlichen Gartenanlagen an. Das Schadbild ist nicht zu verwechseln mit Buchsbaum-Erkrankungen, zum Beispiel dem Cylindrocladium-Triebsterben, dem Volutella-Zweigsterben und der Buchswelke.

Die Raupen des Buchsbaumzünslers fressen zunächst die Blätter, anschließend auch die grüne Zweigrinde. Alle oberhalb der Fraßstellen liegenden Pflanzenteile sterben ab. Die befallenen Pflanzen sind hellbeige gefärbt, an einzelnen Blättern sind nur noch die Blattrippen oder der Blattstiel vorhanden. Dazwischen gibt es vereinzelt auch noch gesunde, grüne Blätter. Die ganze Pflanze ist von einem Gespinst umgeben. Hellgrüne Kotkrümel sind im Gespinst und unter der Pflanze sichtbar.

Bekämpfung: Eine regelmäßige Kontrolle der Buchsbäume von März bis Oktober erlaubt eine frühzeitige Befallserkennung. Eine Bekämpfung mit Spritzmitteln sollte möglichst direkt und mit ausreichendem Druck erfolgen. Aber: es sollten keinesfalls bienengefährliche Gifte eingesetzt werden! Auch der Einsatz von Neem-Präparaten ist umstritten, da viele Nicht-Ziel-Insekten mit abgetötet werden. Die biologische Bekämpfung der Larven auf Basis des nützlingsschonenden Bacillus thuringiensis var. kurstaki" zeigte in einem Versuch der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) von 2012 dagegen eine hervorragende Wirkung.

Weitere Methoden zur Bekämpfung sind die Verwendung von Pheromonfallen oder Lichtfallen. Mittels Hochdruckstrahler und Auffangfolie können die Buchsbaumzünsler großflächig abgesprüht und aufgesammelt werden. Eine Dezimierung der Raupen durch Vögel findet wegen der Giftigkeit der Futterpflanze kaum statt: die Raupen werden wieder herausgewürgt. Adulte Falter werden hingegen teilweise von Vögeln gefressen.

In der Bekämpfung des Buchsbaumzünslers arbeiten wir mit dem Spezialisten Ingo Müller, Fa. Breisgaugärtner zusammen.

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